Liturgische Performance

Die Nürtinger Stadtkirche war am Sonntag, 12. Mai 2013 leer. Alle Stühle waren weggeräumt. Etwa 150 Besucherinnen und Besucher suchten fast vergeblich nach einer Sitzgelegenheit – nur am Rand standen noch ein paar Bänke. Nach dem Läuten und der Begrüßung war es auch nicht mehr wichtig, eine Sitzgelegenheit zu haben. Drei Performances zu den Worten des Themas “licht blut hoere” verwickelten die Anwesenden in das DAZWISCHEN: zwischen Himmelfahrt und Pfingsten. Tolle Musik, berührende Texte, Wege in der leeren Kirche, weiße Farbe, Geräusche, Stimmen, Klänge, Licht und dann viel Rot. Dazwischen eine Köstlichkeit zu essen und zu trinken. Und zuletzt noch Tanz.

Ein halbes Jahr vorbereitet im Entwicklungsprozess eines kleinen “interdisziplinären” Teams, am Sonntag dann aufgeführt mit allen Besucherinnen und Besuchern, die zu Beteiligten wurden.

Robby Höschele

licht blut hoere

Sonntag, 12. Mai 2013, 19-21 Uhr

Evang. Stadtkirche Nürtingen

 

Liturgische Performance zwischen Himmelfahrt und Pfingsten ist hören, sehen, beteiligt sein - eine experimentelle Liturgie für Menschen jeden Alters mit Musik, Spiel und einer kulinarischen Köstlichkeit.

 

Musik an der Stadtkirche

zusammen mit:

Evang. Gesamtkirchengemeinde Nürtingen

Ökumenische Hochschulseelsorge Nürtingen

Experimentelle Bildungsräume im ejw

 

Birgit Mattausch, Angelika Rau-Čulo, Robby Höschele und Michael Čulo

 

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licht blut höre

Am 12. Mai wird in der Stadtkirche eine „Liturgische Performance“ stattfinden. Was das ist? Unsere freie Mitarbeiterin Karla Kolumnista (Künstlerinnenname) hat bei Pfarrerin Birgit Mattausch nachgefragt.

 

KK: Eine „Liturgische Performance“ – was soll das schon wieder sein?

BM: Der 12. Mai ist ein besonders seltsamer Sonntag – am Donnerstag vorher war Himmelfahrt Jesu und am Sonntag drauf ist erst Pfingsten mit dem Kommen des Heiligen Geistes. Wir wollen diesen Zwischenraum erkunden. Im Lukasevangelium gehen die Jünger_innen in den Tempel, nachdem Jesus zum Himmel gefahren ist und dort bleiben sie erst mal. Wir werden auch in den Nürtinger „Tempel“ gehen und versuchen, dort Erfahrungen zu machen – mit Hilfe von Klang und Farbe und eben Performance. Wir werden etwas in der Kirche tun und die, die da sind, können sich in unser Tun hineinziehen lassen.

 

KK: Muss man mitmachen?

BM: Nein, man muss gar nichts, aber ich hoffe, man bekommt Lust. Wir werden auf jeden Fall alle Stühle aus dem Kirchenschiff räumen. Und allein dann im veränderten Kirchenraum herumzugehen, wird bestimmt schon eindrucksvoll sein.

 

KK: Und was hat es mit dem Blut auf sich? Das klingt gruselig...

BM: Himmelfahrt hat als liturgische Farbe weiß – also „licht“ und Pfingsten ist rot – also „blut“. Was ist dazwischen? Im hebräischen Verständnis ist das Blut Zeichen für Leben und Vitalität. Was hat es mit der Lebensspur, die Christus in der Welt hinterlässt, auf sich?

 

KK: Wer ist überhaupt „Wir“?

BM: Wir sind Robby Höschele, er ist Referent für experimentelle und kulturelle Bildung in der Landeskirche und ist Stadtkirchengemeindemitglied, dann Angelika und Michael Rau-Čulo, die Bezirkskantoren und ich als Pfarrerin.

 

KK: Na, das kann ja was werden!

BM: Das will ich hoffen!

 

aus dem Gemeindebrief der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Nürtingen, März 2013