"O gloriosa Margareta"

Samstag, 21. November 09, 18 Uhr

Stunde der Kirchenmusik

"O gloriosa Margareta" -

Huldigung und ergreifende Melancholie

Missa „O gloriosa Margareta“ und französische Chansons des frühen 16. Jahrhunderts sind in der Stunde der Kirchenmusik am Samstag, 21. November 2009 um 18 Uhr in der Stadtkirche St. Laurentius zu hören.

Etwas vom Schönsten, das die Vokalmusik je hervorbrachte, sind die Chansons aus der Sammlung Margaretes von Osterreich. Die Tochter von Maximilian I. brachte es zu Beginn des 16. Jahrhunderts nicht nur als Staatsfrau europaweit zu hohem Ansehen; ihr Hof entwickelte sich auch zu einem der wichtigsten kulturellen Zentren nördlich der Alpen. Margarete galt als Schutzherrin der Musik: Bereits seit ihrer Kindheit hatte sie Unterricht in Gesang und im Clavichord-Spiel erhalten und sich schon in ihrer Jugend als Dichterin einen Namen gemacht. Margarete musste viele Todesfalle in ihrem Familienkreis hinnehmen, weshalb sie sich zeitlebens als tragisches Opfer ihres Schicksals verstand. Immerzu trauernd, erwartete sie auch von ihren Hofmusikern, dass sie sich dem Gestus der Melancholie hingaben. So sind uns zwei prächtigen Sammlungen mit französischen Chansons überliefert, von denen die meisten der Feder ihres Hofkomponisten Pierre de la Rue entstammen. Die Missa „O gloriosa Margareta“ basiert wahrscheinlich auf einem gregorianischen

Hymnus mit dem Titel „O gloriosa domina“, für welchen mehrere Melodien überliefert sind. Die großen Freiheiten, die sich Pierre de la Rue bei der Einarbeitung des Cantus firmus nahm, machen eine Zuordnung jedoch fast unmöglich. In einer der Handschriften – einem Geschenk an Papst Leo X. – ist die erste Seite mit Margaretes Wappen illustriert, sodass kaum Zweifel daran bestehen, dass diese Messe nicht nur als Verehrung von Margaretes Schutzpatronin, sondern auch als augenzwinkernde Hommage an Margarete selbst zu verstehen ist.

Das Peñalosa-Ensemble, bestehend aus Susan Eitrich (Sopran), Sebastian Mory (Altus), Jörg Deutschewitz (Tenor) und Pierre Funck (Bass) wurde 1996 gegründet und hat sich auf die Pflege des a-capella-Gesanges – vorwiegend aus dem Zeitraum von der Renaissance bis zum Frühbarock – spezialisiert.