„Barockes und Jazziges von Bach bis Bernstein“

Stunde der Kirchenmusik

Samstag, 29. Januar, 18 Uhr

 

percussion posaune leipzig

Stefan Wagner und Marton Palko, Tenorposaune

Joachim Gelsdorf, Bassposaune

Wolfram Dix, Percussion / Drums

 

Angelika Rau-Čulo, Orgel

 

Das Neujahrskonzert der „Musik an der Stadtkirche“ stand 2011 unter dem Titel „Barockes und Jazziges von Bach bis Bernstein“ und fand als Stunde der Kirchenmusik am Samstag, 29. Januar 2011 um 18 Uhr in der Stadtkirche St. Laurentius statt. Zu Gast war das Ensemble "percussion posaune leipzig". Neben für das Ensemble geschaffenen Bearbeitungen von Bach´schen Werken standen weitere Kompositionen der englischen Renaissance und des italienischen Barock sowie von lateinamerikanischen Rhythmen inspirierte Werke auf dem Programm. Ergänzt wurde das Programm durch Kompositionen des Percussionisten Wolfram Dix, die auf die jeweilige räumliche Situation des Konzertortes zugeschnitten sind.

„percussion posaune leipzig“ besteht als Ensemble von drei Posaunisten und einem Schlagzeuger seit 1992. Nach ersten Auftritten in sächsischen Kirchen erweiterte sich der künstlerische Horizont sehr schnell. Dazu trug die Teilnahme am Seminar „Von Klassik bis Jazz“ in New York bei David Tayler (Bassposaunist der Charles Mingus Band) entscheidend bei. Frühe Auftritte am Leipziger Bachdenkmal, in der Musikakademie von Schloss Rheinsberg und Tourneen an Ost- und Nordseeküste machten das Ensemble bekannt. Einladungen folgten zu Gastspielen in der Schweiz und Österreich, nach Dänemark und Luxemburg sowie zu den Deutsch-Polnischen Musiktagen an der Oder.

Posaune traf Schlagzeug

„Stunde der Kirchenmusik“ mit Leipziger Ensemble kam an

 

NÜRTINGEN (pm). Am Samstag startete die „Musik an der Stadtkirche“ ihre Reihe „Stunde der Kirchenmusik“ mit einem Neujahrskonzert in der voll besetzten Stadtkirche St. Laurentius. Als Gäste haben die beiden Nürtinger Bezirkskantoren das international renommierte Ensemble „percussion posaune leipzig“ gewinnen können: Die drei Posaunisten Stefan Wagner, Joachim Gelsdorf und Marton Palko bescherten den zahlreichen Zuhörern mit ihrem Percussionisten Wolfram Dix einen kurzweiligen Abend mit brillant gespielter Musik von Bach bis Bernstein.

 

Gleich zu Beginn des Konzerts nahmen die Musiker auch Gastgeberin Angelika Rau-Čulo in ihre Runde auf, um mit ihr an der Goll-Orgel den Kirchenraum klangvoll und warm mit Richard Strauss’ „Feierlichem Einzug“ zu erfüllen. In der „Sonata la posta“ zeigten sie, wie wunderbar sich die Klänge der Posaunen und der Orgel auch über die Distanz im mehrchörigen, stereophonen Spiel ergänzen und verbinden können. Voll leidenschaftlicher Frische und süßer Wehmut gestalteten die drei Posaunen zwei altenglische Liebesmadrigale, während Wolfram Dix durch zwei eigene Kompositionen überzeugte. Sind die Fähigkeiten von Percussionisten, komplizierte Rhythmen zu spielen, von jeher schon atemberaubend, beeindruckte Dix zusätzlich durch das differenzierte Spiel auf dem Schlagzeug, das nicht selten in Kirchen zu ohrenbetäubendem Krach zu werden droht. Eine Wonne zuzuhören – und zuzusehen, wie er mit Fingern, Händen, Stöcken, Schlägeln und Besen seine Instrumente zum Klingen bringt.

 

Der große Sohn der Heimatstadt des Ensembles, Johann Sebastian Bach, durfte natürlich nicht fehlen. Mit einem bearbeiteten Präludium aus dem „Wohltemperierten Klavier“ woben sie feine Linien, immer perfekt aufeinander abgestimmt in Dynamik und Balance.

 

Mit dem für das Ensemble komponierten „Mr. B & We“ ging es dann mit und ohne Dämpfer, mit Augenzwinkern und an Froschgequake erinnernden Klängen in den heiter beschwingten, jazzigen Teil des Abends, versetzt mit poppigen Klängen und lateinamerikanischen Rhythmen. Dass die vier Herren sich auch auf dieses Genre verstehen, zeigte sich an der Reaktion des Publikums: Kaum einen hielt es ruhig auf dem Stuhl. Die Musiker setzten noch eins drauf, indem sie die vielen Kinder und Jugendlichen mit Rasseln und Schellen mit ins Musizieren hineinnahmen.

 

Die Zuhörer entließen die Gäste nach einem stimmungsvollen Abend, zu dem auch wesentlich das „sprechende Programmheft“ Stefan Wagner mit Charme, Esprit und Witz beigetragen hatte, nicht ohne tosenden Applaus, stehende Ovationen und eine Zugabe.

Quelle: NTZ 02.02.2011