Kindermusical "König David"
Die Aufführung der verschiedensten Kindermusicals des Nürtinger Kinder- und Jugendchors sind inzwischen aus dem Programm der Musik an der Stadtkirche nicht mehr wegzudenken. Am Samstag, 17. März 2012 fand die Uraufführung des Kindermusicals „König David“ von Michael Čulo statt. Die Lieder und Texte erzählen vom Hirtenjungen David, der später einmal König werden soll, von all seinen Licht- und Schattenseiten, vom Zögern, Zweifeln, von Freundschaft und Liebe, von Zorn und Begehren. Es sangen und spielten Schüler des Max-Planck-Gymnasiums (Einstudierung: Claudia Burkhardt) und der Nürtinger Kinder- und Jugendchor, die Leitung hatte Angelika Rau-Čulo. Das Familienkonzert fand um 18 Uhr in der Stadtkirche St. Laurentius statt.
Altes Testament mit neuen Klängen
VON ANNA-MADELEINE METZGER
Schüler des MPG und des Kinder- und Jugendchors präsentieren das Musical „König David“ von Veronika Bohnet und Michael Čulo
Vom Hirtenjungen zum König – die alttestamentarische Geschichte von König David ist die eines echten Aufstiegs. Doch der verläuft nicht ohne Hürden. Unter der Leitung von Angelika Rau-Čulo stellten Schüler des Nürtinger Max-Planck-Gymnasiums und des Kinder- und Jugendchors die biblische Geschichte als Musical dar.
NÜRTINGEN. Erst letztes Jahr begeisterte das Musical „Sankt Martin“ – damals als Geschenk zum 900-jährigen Bestehen der Martinskirche – aus der Feder von Veronika Bohnet (Text) und Michael Čulo (Musik) das Publikum in Neckartailfingen. Ebendieses kreative Team schuf nun innerhalb weniger Monate erneut ein Meisterstück. Das Kindermusical „König David“ begeisterte am Samstagabend Groß und Klein in der Nürtinger Stadtkirche.
Der Hirtenjunge David (erstklassig gesungen von Katja Scheifele) wird vom Propheten Samuel (Leila Class) zum König gewählt, obwohl er der Jüngste von sieben Geschwistern ist. Die Familie versteht die Welt nicht mehr: „David, der spielt bloß die Harfe“, wendet sie ein, „er ist außerdem der Jüngste.“ Gott (Stimme: Bernadette Pfänder) aber sagt: „Dieser ist es, den ich wähle, salbe ihm mit Öl das Haupt.“ Der junge, unbedarfte David, dem der Sinn viel mehr nach Musizieren denn nach Herrschen steht, bemerkt seine Berufung erst nach und nach. Zunächst findet er am Hof von König Saul (wunderbar majestätisch: Jan Volz) Anstellung als Harfenspieler.
Vom Harfenspieler zum König
Der allseits geschätzte Machthaber sieht sich von den Philistern um Goliath (Simone Scheifele) bedroht, gegen die einzig der mutige David zu kämpfen wagt – allein mit seiner Steinschleuder. Er bezwingt Goliath und bekommt Sauls schöne Tochter Michal (Carola Scheifele) zur Frau.
Auch die Freundschaft zwischen David und Sauls Sohn Jonathan (ebenfalls Leila Class) wächst stetig. Als im Volk Kritik an Saul laut wird und David von vielen als der bessere Herrscher gepriesen wird, bekommt David die Eifersucht seines Schwiegervaters zu spüren: Nur eine List von Michal und Jonathan bewahrt David vor dem tödlichen Speerstoß des Saul. In der Höhle von En-Gedi stellt David schließlich unter Beweis, warum Gott ihn durch den Propheten Samuel zum König salben ließ: Als David die Gelegenheit bekommt, sich an Saul zu rächen, verzichtet er und lässt Saul ziehen.
„Die Geschichte König Davids war eine Herausforderung“, bekannte Michael Čulo nach der gelungenen Aufführung, an der rund 70 Kinder beteiligt waren. Viele schnelle Wechsel machen die alttestamentarische Geschichte Davids zu einer eher filmisch bearbeitbaren Materie. Die kleinen Sängerinnen und Sänger aus zwei fünften Klassen des Max-Planck-Gymnasiums (unter der Anleitung ihrer Musiklehrerin Claudia Burkhardt) und dem Kinder- und Jugendchor (Leitung: Angelika Rau-Čulo, die auch die Gesamtleitung innehatte) vermochten die Geschichte lebendig und voller Spielfreude auf die Bühne zu bringen.
Michael Čulos Kompositionen, vorgetragen von ihm selbst (Klavier), Verena Guthy-Homolka (Flöten) und Martin Pittner (Percussion), griffen die Emotionen des Textes perfekt auf und wirkten in der Kulisse der St.-Laurentius-Kirche gar magisch. Das Nürtinger Publikum, dem das Musical ganz ohne Kirchenjubiläum zum Geschenk gemacht wurde, dankte es den Mitwirkenden mit tosendem Applaus.
NTZ, 19.03.2012