Die fünfte Orgel der Stadtkirche

 

Der Aufstellungsort der von der Firma Goll aus Luzern erbauten Orgel in der Stadtkirche St. Laurentius entspricht nach dem Brand 2000 nun wieder dem optimalen Platz in der Mitte der Westempore, wo auch jene Orgel aus dem Jahr 1936 gestanden hatte. Auf ein Rückpositiv wurde verzichtet, das Positivwerk (II. Manual) steht als Unterwerk links und rechts neben der Spielanlage. Es ist klanglich genau so präsent wie das darüberstehende Hauptwerk (I. Manual) und das Pedal und damit ideal für eine lebendige Gemeindebegleitung und für klare Durchhörbarkeit bei polyphoner Musik. Die Klänge des großen Schwellwerks (III. Manual) kommen etwas indirekter und bei geschlossenem Schweller wirklich "aus der Tiefe des Raumes". 

Die Klanggestalt des Instruments nimmt Elemente der Vorgängerinstrumente auf und erfüllt die Vorgaben der Aufgabenstellung in der Ausschreibung: 

"... die <link goll-orgel/disposition/>Disposition</link> stellt sich in die Tradition der süddeutschen Orgel, die durch die Orgelbewegung unterbrochen wurde, ohne letztere ganz auszublenden. Die Orgel soll neben der Erfüllung der gottesdienstlichen Aufgaben - selbstverständlich - geeignet sein, das Bach´sche Orgelwerk gültig darzustellen. Wichtig ist weiter die Eignung für süddeutsche und deutsch-romantische Orgelmusik." 

Bei der Disposition der Goll-Orgel  wurde auf vielfältige Grundstimmen in allen Werken Wert gelegt. Auch die in der Nachkriegszeit verpönten, in unserer Gegend aber schon seit Jahrhunderten heimischen Streicher finden sich wieder. Die Flöten sind ebenfalls gut vertreten, von sanften gedeckten Stimmen bis zur solistischen überblasenden Flute harmonique. Die Farbregister (Aliquoten) können auf vielfältige Art und Weise mit den Grundregistern gemischt werden, aber auch den Klang der Zungenregister abrunden und verstärken. In allen Werken, von der sonoren Bombarde des Pedals bis zum strahlenden Clairon und zur cantablen und weichen Oboe für zartere Soli und romantische Mischungen, sind sie auch zu finden. 

Seitens der Orgeltechnik können durch die sensible, rein mechanische Spieltraktur die klanglichen Ressourcen wirkungsvoll eingesetzt werden. Auch die Registerbetätigung ist rein mechanisch, für schnelle und häufige Klangwechsel in größeren Orgelwerken - und im Gottesdienst - ist zusätzlich eine elektrische Betätigung möglich, die selbst die Speicherung von Hunderten von Klangfarben erlaubt. 

Die Orgel hat so ein weites Spektrum, das sich nicht in erster Linie auf historische Vorbilder beruft, sondern sich an Forderungen wichtiger musikalischer Epochen orientiert. Vor allem aber ist sie fähig, die gottesdienstliche Musik adäquat erklingen zu lassen. Dazu gehört ein Bach'scher Orgelchoral genauso wie eine Choralfantasie von Sweelinck aus dem 16. oder eine von Karg-Elert aus dem 19. Jahrhundert, dazu gehören selbstverständlich auch Neue Lieder und Improvisationen in vielfältigen Stilen. Zentral ist natürlich die sehr flexible und stilistisch vielfältige Gemeindebegleitung. 

Lassen Sie sich die vielfältigen Möglichkeiten, in die Klangwelt der Goll-Orgel einzutauchen nicht entgehen - bei regelmäßigen Nürtinger Orgelkonzerten, der Orgelmusik zum Markt von Juli bis September, Öffentlichen Orgelführungen oder sogar beim eigenen Orgelunterricht!

Orgel-DVD

 

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  • Zauberhafte Bilder aus der Stadtkirche und der Stadt Nürtingen
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  • Orgelwerke aus verschiedenen Jahrhunderten mit den ehemaligen Bezirkskantoren Angelika Rau-Čulo und Michael Čulo
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  • Interessante Einblicke in die Geschichte der Stadtkirche mit Markus Lautenschlager
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Die DVD kann über das Ev. Bezirkskantorat zum Preis von 15 € bestellt werden.